Das Ja der Stille

Meine Meditationsübung besteht im Augenblick darin, still zu sein und bei jedem Ausatmen „ja“ zu sagen – in Gedanken, nicht laut.

Zwei Dinge sind mir sofort aufgefallen: Das deutsche Ja hat dafür einen schönen Klang. Das kommt ja nicht so oft vor, aber rein vom Klang her finde ich Ja schöner als yes oder oui. Letzteres erinnert mehr an unsere Meerschweinchen, wenn sie „quiek und Frieden“ spielen (um Kommentaren vorzugreifen: Klar, ist natürlich Geschmackssache, und nein, ich mag die Franzosen).

Obwohl es ein unspezifisches „Ja“ ist, keine Antwort auf irgendeine konkrete Frage also, hatte ich schon den Eindruck, dass es mich irgendwie positiv stimmt. Eigentlich sogar noch etwas mehr: Es kam mir so vor, als käme auf die eher monotone Übung aus meinem Inneren eine Resonanz. Hinter den Gedanken an Dringendes und Belangloses und den tausend Dingen, die mir durch den Kopf gehen und mich ablenken, atmet so etwas wie mein wahres Ich oder der neue Mensch, der aus Gottes uneingeschränktem Ja zu mir lebt.

Am meisten hat mich dabei überrascht, wie überrascht ich war, dass es diesen Teil (oder wie soll man das sonst sagen?) von mir wirklich gibt. Manchmal bin ich so mit den un-heilen Affekten beschäftigt, dass ich es aus den Augen verliere.

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