Kurz und (zu?) knapp…

Erzbischof Zollitsch musste kurz und simpel antworten, als ihn die Kinderreporter des Spiegel befragten. Er tat das durchaus sympathisch und angenehm persönlich, und manchmal kann die Kürze ja auch zu einer gewissen Prägnanz führen. Insofern ist es dann auch interessant, wie direkt seine Antwort auf die Frage, warum Frauen nicht zum Priesteramt zugelassen sind, ausfällt:

Das ist eine Tradition, die es seit Beginn der Kirche gibt. Die kann man nicht einfach so ändern, obwohl manche das gern möchten. Jesus hat damals nur Männer zu seinen Aposteln erwählt. Und die Priester sind ihre Nachfolger.

Das Argument der unumstößlichen Tradition steht auf tönernen Füßen. Immerhin hat man eine andere Tradition, dass Apostel und Priester lange verheiratet waren, vor etlichen Jahrhunderten auch zugunsten des Zölibats geändert, der nun seinerseits als unumstößliche Tradition erscheint. Und die Kritiker dieser Position wollen das ja auch nicht „einfach so“ ändern, sondern auch gutem Grund.

Der begründende Nachsatz zeigt dann schön die ganze Problematik: Erstens ist da der (Fehl?)Schluss vom Sein („Jesus hat…“) zum Sollen („daher können wir nicht“). Verboten hat Jesus ja nicht, das auch anders zu halten. Dass der Jüngerkreis Jesu bunter war, dass die Funktion der Zwölf eine symbolische und nicht primär eine priesterlich-hierarchische war, dass, wie man auch sagen könnte, der Ur-Apostolat – die Botschaft von der Auferweckung – nach einhelligem Zeugnis der Evangelien zuerst gerade Frauen anvertraut wurde, das muss den Kindern dann doch jemand anders erklären.

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