Fremde Zeichen

Ich verstehe zwar kein Schriftzeichen (geschweige denn Wort) davon, aber “Mit Gott im Job” ist nun auf Koreanisch veröffentlicht und sieht zumindest optisch gelungen aus. Hier ein Blick auf das Cover, das hätte sich auch in Deutschland gut gemacht:

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Führungskräfte

Neulich habe ich mich mit einem Manager unterhalten. Er berichtete, dass er mitbekommen hatte, wie ein an Aufstieg (oder war es Position?) interessierter Mitarbeiter, der sich unbeobachtet wähnte, eine Mitarbeiterin völlig unnötig herablassend und barsch behandelt hatte. In seinen Augen war der Mann für Führungsaufgaben damit disqualifiziert.

Die Klarheit, in der er das formulierte, fand ich bemerkenswert. Wer würde nicht gern in einem Unternehmen arbeiten, wo die “Chefs” aus Prinzip (und nicht nur wenn es ihnen nützt) höflich und freundlich sind? Und wie wäre es, wenn wir diesbezüglich unsere Maßstäbe in christlichen Gemeinden da auch etwas nachjustieren, ohne dabei süßlich und gekünstelt zu werden?

Klar, in einer Familie redet man auch mal unverblümt, aber es muss ja nicht verletzend sein. Aber wie die Familie wäre auch eine Gemeinde ein tolles Übungsfeld für Dinge, die man überall im Leben gut brauchen kann.

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ora et labora

Unsere Tradition der Freiheit hängt eng mit der Grundidee des benediktinischen Mönchtums zusammen. Auf die kürzeste Formel gebracht, lautet sie “ora et labora!” und zielt auf eine doppelte Freiheit ab: Aus dem Gebet, also der Beziehung zu Gott, schöpfen wir die Kraft, den Verlockungen der wechselnden Heilsversprechen von politischen Ideologien oder utopischen Verheißungen zu widerstehen – das Gebet steht also für die geistige Unabhängigkeit. Und die Arbeit sichert jedem Kloster die finanzielle Unabhängigkeit eines eigenständigen Wirtschaftsbetriebs – sie bewahrt unsere Gemeinschaften davor, sich dem Willen einflussreicher “Sponsoren” beugen zu müssen. Für mich ist diese Aufforderung zu Arbeit und Gebet deshalb eine Freiheitsdevise von zeitloser Gültigkeit.

Abtprimas Notker Wolf, “Worauf warten wir? Ketzerische Gedanken zu Deutschland”, S. 47f.

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Runterschalten

Immer mehr Briten leben, so der Weltspiegel, nach dem Motto “weniger ist mehr”. Das Stichwort heißt Downshifting. Karrieredruck und Konsum werden heruntergefahren, Sinn und Freiheit durch einen einfachen Lebensstil wieder hochgehalten:

Studien zufolge denken 40 Prozent aller Angestellten unter 35 Jahren über den Ausstieg nach. Bis 2007 sollen etwa 3,7 Millionen Briten “downshiften”.

Spannend: Wenn das tatsächlich so viele Leute in die Tat umsetzen würden, dann könnte das ganz schöne Auswirkungen haben. Das Video dazu gibt es hier.

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Christlicher Lebensstil in Korea

Es passieren immer wieder mal völlig unerwartete Dinge: Heute morgen bekam ich eine e-mail aus Korea mit der Anfrage, ob “Mit Gott im Job” ins Koreanische übersetzt werden könnte.

Ich gestehe, dass ich beim Schreiben keine Minute an Korea gedacht habe, aber wenn es dem Christian Lifestyle Movement (das war alles, was ich auf der Website lesen konnte…) nützt, phantastisch! Ich bin jedenfalls mal gespannt, (ob) was daraus wird.

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Wenn es Dreizehn schlägt

Eine internationale Studie hat ergeben, dass Mitarbeiter erst nach 13 Jahren den Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit erreichen (im Schnitt, natürlich). In Deutschland bleiben Leute durchschnittlich 10,7 Jahre, in den USA 6,6. Länger wäre also besser.

Das erinnert mich daran, dass ich im 13. Jahr hier bei ELIA arbeite. Ist also bald der Höhepunkt erreicht und ich sollte allmählich nach einer anderen Aufgabe suchen? Andererseits: Bin ich ein Durchschnittstyp und muss die Kurve zwangsläufig so aussehen?

Gute Fragen.

Ich erinnere mich an ein amerikanisches Buch über Gemeindeaufbau, wo außergewöhnliche Gemeinden auch dadurch auffielen, dass Schlüsselpersonen dort sehr lange gewirkt haben – deutlich länger als 13 Jahre. Die bekannten 10-Jahres-Faustregeln sind also nur insofern sinnvoll, als man damit problematische Leute ohne Drama zum Gehen bewegen kann. In den anderen Fällen tut man sich nicht unbedingt einen Gefallen.

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Keine Kinder für Babylon?

Irgendwie werde ich das Thema nicht los und fange wohl erst langsam an zu verstehen, warum das so ist. Walter Brueggemann hat eine spannende Beobachtung zu den Ursachen unserer krassen demographischen Entwicklung gemacht. Für ihn hat es mit der Abstumpfung und der Hoffnungslosigkeit zu tun, die Wohlstand und Konsumgesellschaft in unserem Bewusstsein hinterlassen. Im Umkehrschluss bedeutet das, es braucht mehr als magere finanzielle Anreize, sondern eine durchschlagende Vision und Botschaft der Hoffnung, wenn sich etwas ändern soll:

Der Begriff der Unfruchtbarkeit kann als Zustand der Verzweiflung in unserer Gesellschaft verstanden werden. So wird beispielsweise “Eunuchen” beiderlei Geschlechts ihr Mannsein und Frausein genommen durch den Druck und die Forderungen der Firma, der Akademie oder der Gemeinde. Tatsächlich wird deutlich, dass Professoren und Pfarrern ihre Energie und Familienleben ebenso effektiv genommen wird, wie denen in der Wirtschaft. Sie haben keine ausreichende Energie um schwanger zu werden oder zu zeugen, und wer will schon neue Kinder für Babylon gebären? Unsere geschichte beginnt immer mit der Unfruchtbaren, mit Sara (Gen 11,30), mit Rebekka (Gen 25,21), mit Rahel (Gen 29,31), mit Hanna (1. Sam 1,2) und mit Elisabeth (Luk 1,7). Ihnen, immer so gut wie tot (Hebr 11,12), wird das wunderbare Geschenk zuteil.

Das Unvermögen ein Kind zur Welt zu bringen ist eine merkwürdige Sache und wir wissen, dass bei all unserer Wissenschaft die Gründe meistens historische, symbolische und zwischenmenschliche sind. Es ist oft eine Nachricht – gute Nachricht, Doxologie – die die neue Zukunft in Kraft setzt und die neue Energie um zu gebären.

(The Prophetic Imagination, S. 75)

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Familienfeindliche Sozialsysteme

Verbesserungen beim Kindergeld und dem Beitrag zur Pflegeversicherung sind Augenwischerei, wie Sozialrichter Jürgen Borchert in einem (nicht nur für Familien) lesenwerten Interview der SZ sagt. In Wahrheit benachteiligen unsere Steuer- und Sozialsysteme Familien weiterhin massiv, nur eben so, dass es weniger auffällt.

Was dabei alle angeht und ärgerlich ist: Wieder mal verschieben wir Probleme in die Zukunft. Und ob ein möglicher Regierungswechsel daran etwas ändert, darf bezweifelt werden.

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